Aktuelles aus der Klinik

Den "Inbegriff von Hochried" verabschiedet

03. November 2011

Chefarzt Dr. Hermann Mayer geht in den Ruhestand
Murnau (kjf) Wer ihn kennt, kann sich alle Wörter mit "Ruhe" bei ihm nicht vorstellen. Dass Dr. Hermann Mayer (64), seit 28 Jahren Chefarzt und Motor der Klinik Hochried, in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist paradox. So brach Gelächter bei der Festgesellschaft aus, als einer der Redner vermutete, er werde nun sein Lebenstempo verlangsamen.

Dennoch: in Hochried geht die Ära des Dr. Mayer, der das frühere Kinderkurheim Hochried zum modernen Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien geformt hat, zu Ende; vor geladenen Ehrengästen wurde er offiziell verabschiedet. Wenn das Wort "Unruhestand" bei jemandem zutrifft, dann vermutlich bei ihm.
Kinderrehabilitation - die verschiedene Disziplinen von Medizin über Psychologie bis zu Schule und Sozialverhalten umfassende Untersuchung und Therapie von Kindern und Jugendlichen mit ihren Störungen und Problemen war das berufliche Lebensthema des Dr. Hermann Mayer seit seinem Dienstbeginn in Hochried als Chefarzt im Jahr 1983. Dass es ihm dabei eben immer um den ganzen Menschen mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften geht zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.
Oft hört man bei solchen Feierstunden Dankes- und Lobesworte, häufig Übertreibungen; sehr selten werden Ecken und Kanten angesprochen, die eigentlich nur allzu menschlich sind. So gesehen war bei Hermann Mayer die Verabschiedung so wie er selbst ist: ungewöhnlich. Seine menschlichen Stärken und Schwächen fanden gleichermaßen Platz, ohne dass dies verletzend oder unangemessen wirkte. So versuchten in launigen, aber auch nachdenklichen Worten Vorgesetzte, Weggefährten und Partner ihm als Menschen und seiner beruflichen Lebensleistung gerecht zu werden - genau wie er selbst seinen jungen Patienten.
Dr. Mayer sei für ihn "der Inbegriff von Hochried", sagte Landrat Harald Kühn. Weil er ein "unerschrockener Kämpfer für die Kinderrehabilitation" sei, wie es Alwin Baumann von der Fachgesellschaft der Kinderrehabilitation beschrieb, und mit seinen Prognosen meistens Recht behielt, sei er in Fachkreisen sehr bekannt - aber eben nicht nur beliebt. Indem er Hochried zu einer hochspezialisierten Fachklinik ausgebaut hat wurde er, wie es Dr. Bernhard Hoch von der Katholischen Jugendfürsorge sagte, bundesweit bekannt und konnte auch die ganze Branche der Kinderrehabilitation bundesweit nachhaltig prägen. Dass Dr. Mayer nun von Prälat Günter Grimme, dem Vorstandsvorsitzenden des Klinikträgers Katholische Jugendfürsorge, mit der höchsten Auszeichnung dieses Gesundheits- und Sozialdienstleisters, der Heilig-Geist-Medaille, ausgezeichnet wurde, ist nur konsequent. Und dass er mit schier unerschöpflicher Energie seine Klinik auf- und ausbaute und sein hohes Tempo alle anderen außer Atem brachte, kam deutlich zur Sprache. Dennoch: Hochried wäre ohne ihn nicht das Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien geworden, das es ist; als bundesweit bekannte Einrichtung mit 200 Arbeitsplätzen für hochqualifizierte Fachkräfte ist es auch für den Markt Murnau und die ganze Region ein Aushängeschild, wie Murnaus Erster Bürgermeister Dr. Michael Rapp feststellte.
Hermann Mayer selbst verkündete sein langjähriges Motto: "Eine Klinik, in der nicht gebaut wird, ist tot." Das betreffe sowohl die sichtbaren Bauarbeiten mit Bagger und Arbeitern, aber auch interne Veränderungen. Seine eigene Arbeit habe nur mit seinem motivierten Team gelingen können, bedankte sich der langjährige Chef bei seinen Mitarbeitern. Nach seinem letzten offiziellen Arbeitstag Ende November wird er eine längere Reise antreten; danach will er als Vorsitzender des neu gegründeten James-Loeb-Vereins die künftige Arbeit für Kinder und Familien in Hochried unterstützen. Außerdem warten ein großer Garten, Schafe, Bienen und manches mehr darauf, dass er mehr Zeit habe, so Mayer. Er schloss mit einer gesellschaftlichen Mahnung: "Wir brauchen eine Wiedergeburt der Werte, dis in der Postmoderne verloren gegangen sind."
Zu Beginn der Feier war bewusst ein religiöser Akzent gesetzt worden: in einem Gottesdienst in der Hauskapelle beteten Prälat Grimme, Domvikar Armin Zürn und Pfarrerin Bärbel Ehrmann mit den geladenen Gästen für die Klinik, die Patienten, die dort Beschäftigten, und den scheidenden Klinikchef und seinen künftigen Lebensweg. Musikalisch beeindruckten junge Patienten der Klinik, die unter Leitung von Bernhard Winter die Feier mit gestalteten.
In Nachfolge von Dr. Mayer werden Chefarzt Dr. Stephan Springer und Verwaltungsleiter Andreas Auer die Klinik künftig leiten.


 

Kontakt

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Zentrum für Kinder,
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